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Nachbarschaftshilfe Butzbach
Aktiventreffen mit Vortrag zum Thema "Demenz"
Jüngst hatten sich viele Mitglieder und erfreulicherweise viele Gäste zu einem Treffen der Nachbarschaftshilfe im Bürgerhaus Butzbach eingefunden. Nicht zuletzt deshalb, weil die Nachbarschaftshilfe zu einem Vortrag mit dem Thema „Demenz- Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen im 3. Lebensabschnitt – altersüblich oder Erkrankung?“ eingeladen hatte. Wie immer bei solchen Treffen, gab es zunächst bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit zu Gesprächen und Gedankenaustausch unter und mit den aktiven Mitgliedern des Vereins. Solche Treffen bieten auch immer die Möglichkeit den Verein mit seinen vielfältigen Angeboten kennen zu lernen. Der Andrang war also dieses Mal groß und nach Begrüßung durch den Vorsitzenden Peter Theissen und einem Ausblick auf die noch kommenden Veranstaltungen der Nachbarschaftshilfe im 1. Halbjahr durch Herrn Theissen und seiner Stellvertreterin Frau Kraus-Ruppel war man gespannt auf die Ausführungen der geladenen Referentin, der Dipl.Psychologin Frau Birgit Beisenherz, Psychologische Psychotherapeutin aus Marburg. Frau Beisenherz war einigen Zuhörern/innen bereits durch die Seniorenmesse bekannt, bei der sie bereits einen halbstündigen Vortrag (leider war dort die Zeit begrenzt) im Auftrag der Nachbarschaftshilfe gehalten hatte. Gerne hatte sie sich bereit erklärt, noch einmal einen weiterführenden Vortrag zum Thema „Demenz“ für die Nachbarschaftshilfe anzubieten. Hier ein Auszug aus ihrem Vortrag am 25.02.2014:
„Die Verunsicherung unter Angehörigen Demenzkranker wie auch in der Allgemeinbevölkerung ist groß. Vielen stellt sich die Frage, ob sie selbst zwangsläufig dasselbe Schicksal erleiden werden. Dennoch gilt altersabhängige Demenz vom sog. Alzheimer-Typ, die ab dem 65. Lebensjahr auftritt, als nicht genetisch bedingt. Lediglich für die deutlich seltenere sog. Alzheimer-Demenz, die weit vor dem 65 Lebensjahr einsetzt, besteht eine erblich bedingte höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit für Blutsverwandte. Die Symptome sind anfangs Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, wobei häufig wichtige Dinge, im weiteren Fortschreiten auch Namen von Personen im Umfeld des Erkrankten vergessen werden. Es kommen im weiteren Verlauf Sprachstörungen sowie eine Beeinträchtigung des räumlichen Vorstellungsvermögens und der alltäglichen Handlungsfähigkeit hinzu. Inhalte und Fähigkeiten, die vor langer Zeit in das Gedächtnis eingelagert wurden, bleiben dagegen erhalten und führen seitens der Angehörigen manchmal zu dem Fehlschluss, dass es sich nicht um eine Gedächtnisstörung handeln könne. Die Störung wird von den Betroffenen durchaus wahrgenommen und häufig als beschämend erlebt, so dass die Symptomatik nicht selten heruntergespielt wird. Dies unterscheidet die Betroffenen von depressiv Erkrankten, die ebenfalls unter Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen leiden. Auch bei diesem Krankheitsbild kommt es in aller Regel zu einer Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, jedoch kann der Zeitpunkt, zu dem dies eintrat, von den Betroffenen klar benannt werden und die Patienten sprechen offen über ihre Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses.
Den Betroffenen wie auch den Angehörigen stellen sich zahlreiche Fragen im Umgang mit der Erkrankung wie auch zu einer möglichen Vorbeugung. Etwa viermal so viele Menschen haben Angst, die Krankheit erleiden zu können, wie später tatsächlich daran erkranken.
Die drei Hauptursachen sind: Durchblutungsstörungen mit Mangelversorgung im Gehirn, Ablagerungen, sog. Plaques, und Einblutungen in das Nervengewebe des Gehirns, welche sich zurückbilden können. Die Möglichkeiten, lindernd auf die Symptomatik einzuwirken sind daher durchaus vielfältig, auch wenn die Alzheimer-Krankheit als unheilbar gilt. Um welche Form der Demenz es sich handelt, und ob womöglich z.B. eine Spätfolge einer Operation mit Narkose vorliegt, die sich zurückbildet, kann nur der Facharzt für Psychiatrie und Neurologie feststellen. Obwohl fieberhaft daran geforscht wird, ist man von einer verlässlichen medikamentösen Behandlung noch weit entfernt. Daher ist es wichtig, vorbeugende und den Krankheitsverlauf mildernde Maßnahmen zu kennen, die jeder / jede selbst ergreifen kann. Neben regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung, die vielfältige positive Wirkungen entfalten, sind Maßnahmen aus dem Ayurveda, der Traditionellen Chinesischen und Japanischen Medizin, gedächtnisanregende Beschäftigungen, regelmäßiger Schlaf- / Wachrhythmus, und ein regelmäßiger Tagesablauf wichtig. Nicht zuletzt spielt Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft und Aktivitäten gemeinsam mit anderen eine wesentliche Rolle. Angehörige sollten sich mit den typischen Ängsten und Befürchtungen wie auch mit strukturierenden und beruhigenden Maßnahmen für den Betroffenen vertraut machen und sich dabei nicht scheuen, Fachleute zu kontaktieren, von geschultem Pflegepersonal über Ergotherapeuten, Fachärzte und Psychotherapeuten sowie Bewegungs-, Musik-, Kunsttherapeuten, die im Umgang mit den Kranken Erfahrung haben. Und es ist wichtig, sich rechtzeitig zu informieren.“
Am Ende des Vortrags stellte man fest, dass dieses Thema noch längst nicht erschöpft sei und es wurde nochmals betont, wie wichtig der Kontakt zu seinen Mitmenschen ist, dem sich Anschließen an eine Gruppe, nicht zuletzt einer solchen wie die Nachbarschaftshilfe, und dies als eine wesentliche vorbeugenden Maßnahme betrachtet werden kann.
Vor dem Vortragsraum hatte Herr Jürgen Fleeth aus Lich einen Büchertisch zum Thema „Altern in Würde“ für Angehörige und Pflegende von Demenzkranken zusammengestellt, wo sich die Teilnehmer noch weiter informieren konnten.