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Nachbarschaftshilfe Butzbach

Nachbarschaftshilfe bei Kelterei Müller in Ostheim

Jüngst besuchten Mitglieder und Freunde der Nachbarschaftshilfe Butzbach die Kelterei Müller in Ostheim. Zunächst vermittelte Frau von Vormann im Rahmen einer Führung detaillierte Einblicke in die Metamorphose vom Apfel zum Apfelsaft/-wein. Die Anlieferer von Streuobstwiesen nutzen das Lohnmostverfahren; weitere Äpfel werden zugekauft. Schließlich stehen pro Erntesaison rund 10000 Tonnen Äpfel für die Getränkeproduktion bereit. Die Kelterei verarbeitet die Äpfel, die nur kurz  gelagert werden dürfen, direkt und ohne preiswertere Konzentratverarbeitung. Hierdurch wird ein hoher Qualitätsstandard garantiert. Durch ein ausgeklügeltes System werden die Äpfel durch unterirdische Schwemmleitungen zur Presse geleitet. Auf diesem Weg durchlaufen die Äpfel mehrere Reinigungsstufen. Nach einer Endkontrolle durch mehrere Mitarbeiter erreichen die guten Früchte die Mühle, in der sie zur Maische zermahlen werden; das können bis zu 180000 Liter pro Tag sein. Nachdem die Maische durch eine Presse mit drei Pressstöcken gedrückt wurde, erhält man naturtrüben Apfelsaft.

Die großen Lagertanks werden nach einer Leerung automatisch gereinigt und keimfrei gemacht. Ein hoher Hygienestandard ist auch hier Pflicht. Ganzjährig ist eine große Abfüllanlage im Einsatz. Hier werden zwei Drittel Eigenprodukte und ein Drittel Fremdprodukte abgefüllt.

Nach der Führung durch die Produktionsstätten folgte der gemütliche Teil der Veranstaltung. Im "Alten Saal" konnten die Teilnehmer die Produkte testen. Bei Apfelwein oder Süßem schmeckten "Handkäs mit Musik" oder auch eine Wurstplatte besonders gut. Frau von Vormann wies darauf hin, dass der "Alte Saal" als Geburtsstätte der Kelterei Müller bezeichnet werden kann. Hier gründete 1873 Jakob Fett eine Gastwirtschaft, die 1905 von seinem Schwiegersohn Heinrich Müller übernommen wurde. 1945 gab Müller die Gastwirtschaft auf, die Fenster wurden zugemauert, der Raum rund 60 Jahre für die Apfelweinproduktion genutzt. 2002 wurde der Raum nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder zu einer ländlichen Gaststube im Flair des beginnenden 20. Jahrhunderts, liebevoll mit schönen alten Gebrauchsgegenständen ausgeschmückt. Während der Apfelerntezeit wird der Saal an zwei Tagen der Woche zur Straußenwirtschaft. Zudem kann er für private Feiern angemietet werden. Ein weiteres Kleinod der Kelterei Müller ist das von Seniorchefin Doris Müller erworbene und sanierte "Alte Rathaus Ostheim", ein wunderschönes Fachwerkhaus. Neben privaten Feiern wird dieses Gebäude auch für standesamtliche Trauungen in romantischer Atmosphäre genutzt. Mit einer Appelwoi-Geschichte und einem Mundart-Gedicht rund ums „Stöffche“ beendete Ulrike von Vormann ihre Ausführungen. Die Mitglieder und Freunde der Nachbarschaftshilfe danken der Kelterei Müller und Frau von Vormann für den wunderschönen Nachmittag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos (c) by Peter Ruppel