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Nachbarschaftshilfe Butzbach
Besuch des Liebig-Museums Gießen am 1. März 2016
Jüngst besuchten 33 Mitglieder der Nachbarschaftshilfe Butzbach das Liebig-Museum in Gießen. Das Museum befindet sich in einem historischen Gebäude, in dem Justus Liebig ab 1841 lehrte und forschte. Er ließ dort einen Hörsaal und für damalige Zeiten revolutionär Praktikumsräume für seine Studenten einrichten.
Zunächst nahmen die Besucher an einer historischen chemischen Experimentalvorlesung teil. Der Experimentator, Herr Eberhard Theophel, begeisterte mit seinen sehr kurzweiligen Ausführungen und mit vielen interessanten Experimenten. Es stank und krachte, Flammen leuchteten in verschiedenen Farben. In alter Gauklermanier wurde Wasser zu Himbeersaft, dieser wiederum zu Cola, was sich zu Tinte und schließlich zu Bier verwandelte. Trinken sollte man diese Flüssigkeiten allerdings nicht! Nachdem es auch die Zuhörer knallen lassen durften, sie warfen aus Steinchen und Knallsilber hergestellte Knallerbsen in einen Metallbehälter, wurde eine Glaskugel mit Hilfe einer Mischung aus Silbernitratlösung, Zuckerwasser, Weinsäure und Natronlauge zu einem Spiegel. Ein Verfahren, das endlich die Verwendung von Quecksilber bei der Spiegelherstellung ersetzen konnte. Bei der Produktion dieser „Quecksilberspiegel“ mussten meist kleine Kinder mitarbeiten, die durch die Quecksilberdämpfe sehr früh starben.
Aus der Küche kennt man das Experiment, dass man aus dem blauen Saft von Blaukraut durch Hinzufügen einer Säure (Essig, Zitronensäure, saurer Apfel) einen roten Saft erhält. Nicht in die Küche gehört jedoch das Zusatzexperiment, mit man durch Hinzufügen von Rohrreiniger einen grünen Saft erhält.
Eingebettet in die Experimentalvorführungen bot Herr Theophel einen Überblick über das Leben Justus Liebigs und dessen beruflichen Werdegang. Der junge Justus interessierte sich nur für ganz bestimmte Dinge und vernachlässigte in der Schule viele Fächer. Nachdem er zweimal nicht versetzt wurde, musste er die Schule verlassen und begab sich in eine 6-jährige Apothekerlehre in Heppenheim. Nach bereits sechs Monaten zerstörte er bei chemischen Experimenten die Dachwohnung der Apotheke und wurde entlassen. Durch „gute Beziehungen“ konnte er trotzdem studieren und war in seinem Lieblingsgebiet „Chemie“ so überragend, dass er bereits mit 21 Jahren in Gießen als Professor tätig sein konnte.
Er war mit seinen Forschungen sehr erfolgreich. Unter Anderem entwickelte er „Liebig’s Company Fleischextrakt“, Backpulver, „Suppe für Kinder – ein Muttermilchersatz aus modifizierter Kuhmilch -, Sicherheits-Zündhölzer und Chloroform. Mit seinem Fleischextrakt gelang ihm zudem ein guter Marketingtrick. Zu jeder Packung gab es wunderschöne Sammelbilder, die bei Kindern sehr begehrt waren und so den Umsatz gewaltig steigerten.
Seine große Bekanntheit verdankt Liebig aber insbesondere der Vermarktung von Mineraldüngemittel, von dem wir noch heute profitieren. Durch den verantwortungsbewussten Einsatz von Dünger kann die Erde viermal so viel Menschen ernähren wie ohne.
Zum Abschluss der Vorlesung gingen ein Taschentuch und ein 10-Euro-Schein in Flammen auf, ohne jedoch zu verbrennen.
Herr Theophel konnte auch während des anschließenden Rundgangs durch die Museumsräume begeistern, in dem er in den geschichtsträchtigen Räumen, dessen Mobiliar zu rund 90 Prozent im Originalzustand erhalten sind, kleine Anekdoten und Versuche einbaute. So endete die Veranstaltung mit dem Experiment „Der bellende Hund“, das Justus Liebig in seiner Münchener Zeit der bayrischen Königsfamilie vorführte. Das Experiment misslang und die hohen Herrschaften wurden verletzt.
Mit dem Besuch des Liebig-Museums wurde die Reihe der naturwissenschaftlichen Exkursionen der Nachbarschaftshilfe fortgesetzt, nachdem vor zwei Jahren das „Mathematikum“ in Gießen und im vorigen Jahr die „ExperiMINTa“ in Frankfurt auf dem Plan standen.
Herr Hofmann fotografierte:
Herr Rogmann fotografierte:
Frau Kraus-Ruppel fotografierte: