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Nachbarschaftshilfe Butzbach besichtigte Biogasanlage
BUTZBACH. Einen interessanten Einblick in den Betrieb der Biogasanlage auf dem Gelände der Familie Winter in Nieder-Weisel erhielt eine Gruppe der Nachbarschaftshilfe Butzbach.
Text und Foto: br
BUTZBACH (br). Jüngst trafen sich viele Aktive der Nachbarschaftshilfe Butzbach im Lindenhof Nieder-Weisel. Jan Winter informierte über den Aufbau, die Arbeitsweise und den Ertrag der Biogasanlage ZIWIRE GmbH & Co KG, ein rund 1,8 Millionen teures Gemeinschaftsprojekt der landwirtschaftlichen Betriebe Zimmer, Winter und Reitz.
Bereits von weitem sieht man zwei rund sechs Meter hohe grüne Behälter, die so genannten Fermenter, mit einem Volumen von je 1500 m³. In ihnen wird bei einer Temperatur von ca. 40 Grad Celsius unter ständigem Umwälzen aus der Biomasse - hauptsächlich Mais und Gülle - das Biogas gewonnen, das einen 370-kW-Motor mit einer dahinter geschalteten Stromturbine speist. Mit diesem Ertrag werden über das OVAG-Netz rund 800 Haushalte mit elektrischer Energie versorgt. Neben den beiden Fermentern steht ein 2500 m³ großes Silo, in dem die Produkte zwischengelagert werden, die nach der Fermentierung übrig bleiben. Diese gülleartige stickstoffreiche Masse kann wieder für die Düngung der Felder eingesetzt werden. Entsorgungsprobleme fallen somit nicht an. Die Betreiber der Anlage bauen etwa 100 Hektar Mais als Futter für ihre Biogasanlage an.
Bei der Biogasproduktion gewinnt man außer der oben erwähnten elektrischen Leistung von 370 kW auch noch Abwärme von rund 400 kW. 30 Prozent dieser Wärmeleistung werden innerhalb des Betriebs genutzt, die restlichen 70 Prozent fanden trotz intensiver Bemühungen in der Vergangenheit keine Abnehmer. Nun wird eine interessante Idee umgesetzt. In mehreren bis zu 140 m langen Folienüberdachungen werden von Familie Reuhl aus Gambach Erdbeeren angepflanzt, die von Hummelvölkern bestäubt und mit der Abwärme der Stromerzeugung beheizt werden. So können die Erdbeeren bereits vor Beginn der Saison geerntet werden.
Die Nachbarschaftshilfe Butzbach konnte an diesem Nachmittag hautnah erleben, wie sich landwirtschaftliche Betriebe durch intelligente Lösungen ein zweites Standbein schaffen können.
(c) 26.11.2011 by Butzbacher Zeitung
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