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Romadur-Käse aus Ostheim wegen Geruch und Geschmack "berüchtigt"
Jürgen Herzog sprach bei der Nachbarschaftshilfe Butzbach über die ehemalige Molkerei
BUTZBACH. Jürgen Herzog zeichnete die Geschichte der Ostheimer Molkerei von 1896 bis zur Stilllegung 1976 kenntnisreich nach.
BUTZBACH Pd). Jüngst gelang der Nachbarschaftshilfe Butzbach ein besonderer Glücksgriff. Jürgen Herzog informierte im Rahmen eines Aktiventreffens über die ehemalige Ostheimer Molkerei. Sein Filmbeitrag "Die Perle der Wetterau – die nicht lila war“ spannte einen großen Bogen von der Gründung der Molkereigenossenschaft im Juli 1896 bis zu deren Stilllegung im Jahr 1976.
Eingebettet in politische, wirtschaftliche und technische Hintergrundinformationen wurde der rasche Aufstieg der Genossenschaft aufgezeigt. Alles begann 1896 mit den Zusammenschluss von 78 Landwirten, die pro Tag 700 Liter Milch anlieferten und als Produktionsgrundlage eine privat geführte Dampf-Molkerei für 22000 Mark erwarben. Im Jahr 1900 waren es bereits 400 Genossen. 10 Mitarbeiter verarbeiteten damals täglich 5000 Liter Milch.
Schnelles Reagieren auf Marktbedürfnisse und der Einsatz moderner Technik, aber auch der faire Umgang mit den Mitarbeitern waren Grundlagen für eine jahrzehntelange Erfolgsstory. Marktlücken wurden erkannt, Kooperationen mit anderen Milchverarbeitungsbetrieben genutzt.
Ein Beispiel ist die Käsezubereitung. Noch heute ist bei Zeitzeugen der damals sehr geschätzte Romadur wegen seines durchdringenden Geruchs und guten Geschmacks berühmt-berüchtigt. Weiterentwicklungen bei der Butterzubereitung, die Umstellung von Dampf- auf Elektrotechnik, der Einsatz moderner Verpackungen und der Zukauf von Anlagen zur Trockenmilchgewinnung sind nur einige Beispiele dafür, wie stetig die Umsätze gesteigert und damit immer mehr Familien der Mitarbeiter und der anliefernden Bauern ein regelmäßiges Einkommen gesichert werden konnte. Der hohe Hygienestandard und die sehr gute Qualität der angebotenen Produkte bildeten die Grundlage für das anhaltende Vertrauen der vielen Kunden.
Herzog hob die familiäre Atmosphäre innerhalb der Belegschaft hervor. Es entstanden viele Freundschaften, auch Ehen. Nicht selten waren mehrere Familienangehörige in der Molkerei beschäftigt, nicht nur in den immer wieder erweiterten und modernisierten Molkereigebäuden, sondern auch in der Milchanlieferung und im Verkauf. Gerade in diesen Szenen des Films wurden bei den Anwesenden viele Erinnerungen wach. Fast jeder erkannte Freunde, Nachbarn, Originale vergangener Jahre.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem kurzen Vortrag der zweiten Vorsitzenden, Kraus-Ruppel, über "Böse Milch? Gute Milch?“. Hintergrundinformationen über den gesundheitlichen Nutzen von Milch – insbesondere auch für ältere Menschen, aber auch deren Unverträglichkeit, wie für viele Menschen in afrikanischen und asiatischen Ländern, machten deutlich, wie wichtig es ist, sich "gut informiert“ zu ernähren.
(c) by Butzbacher Zeitung, 16.11.2012