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Nächtliches Polarmeer-Bad in der Sonne

VORTRAG   Professor Hans Rudolf Engelhorn bei Nachbarschaftshilfe über Motorradreisen in Nordamerika

BUTZBACH. Professor Hans Rudolf Engelhorn reiste allein mit dem Motorrad durch Alaska

BUTZBACH (pi). Jüngst berichtete im Aktiventreffen der Nachbarschaftshilfe Professor Hans Rudolf Engelhorn (Vorstandsmitglied der Nachbarschaftshilfe Butzbach) in Fotos und Skizzen von den beiden Touren, die er in den Jahren 2010 und 2011 mit einem Motorrad als Alleinreisender an das nordamerikanische Polarmeer/Beaufort-Sea unternommen hatte. Das Motorrad, eine BMW-Enduro, wurde in Anchorage angemietet, von wo aus Engelhorn jeweils seine Reisen startete.

Die Beaufort-Sea ist der Teil des Nordpolarmeeres, an den der Norden Alaskas und der nordwestliche Teil Kanadas angrenzen. 2010 ging die Tour durch Alaska über den Dalton-Highway zur Prudhoe-Bay, weit oberhalb des Polarkreises auf dem 70. Breitengrad gelegen und Ort eines riesigen Ölfeldes. Das 01 gelangt durch die 1300 Kilometer lange Alaska-Pipeline zu dem im Golf von Alaska gelegenen Ölhafen. Der Dalton-Highway stellt die strategische Route der Pipeline dar und wurde in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts zusammen mit dieser gebaut. Er ist nicht asphaltiert, streckenweise geschottert, führt durch einsame Gegenden mit weitgehend unberührter Natur und in seinem oberen Teil in das Brooks-Gebirge über den 1400 Meter hohen Atigun Pass. Obwohl es Juni war, schneite es. Eine Überraschung ergab sich insofern, als anlässlich eines Stopps im Gespräch mit einem Bauarbeiter dieser berichtete, er sei einst als Angehöriger der US-Army in der Nähe von Butzbach stationiert gewesen. Die Tour im Jahr 2011 führte über den Alaska-Highway und den „Highway Top of the World" nach Kanada ins Yukon Territory, dort in die ehemalige Goldgräber-Stadt DawsonCity und auf dem Dempster Highway nach Norden. Auch dieser Highway ist unbefestigt. Wieder wurde der Po larkreis überschritten und danach in die Northwest Territories eingereist. Der Highway endet in Inuvik.

Weiter ging es mit einem Kleinflugzeug nach Tuktoyaktuk, einem knapp unterhalb des 70. Breitengrades gelegenen Inselchen. Es befindet sich in der Mündung des Mackenzie Rivers, der einer der längsten Flüsse der Erde ist und in die Beaufort-Sea mündet. Im Polarmeer nahm Engelhorn bei nächtlichem Sonnenschein sogar ein Bad. Den Ausführungen von Prof. Engelhorn war immer wieder zu entnehmen, welche Faszination solche Reisen in die Einsamkeit der Polarregion vermitteln kann: Auch die Zuhörer waren begeistert und man dankte dem Referenten mit anhaltendem Beifall.

(c) by Butzbacher Zeitung, 23.02.2016